Mittwoch, 22. Februar 2023Seit 45 beziehungsweise 40 Jahren sind die beiden Mautstellen bei Gleinalm- und Bosrucktunnel die Anlaufstelle für täglich bis zu 30.000 Menschen, die zur Arbeit oder in den Urlaub sowie wieder nach Hause fahren. Nach so vielen Jahren ist aber nicht nur die Technik, sondern auch die Infrastruktur selbst veraltet und muss erneuert werden.
Die ASFINAG hat sich daher entschieden, die beiden Mautstellen mitsamt den Verwaltungsgebäuden nicht nur zu sanieren, sondern die beiden Anlagen auch mit einem neuen Design zu versehen. Basis dafür war ein Architektenwettbewerb, der nun – beginnend mit den beiden Mautstellen in der Steiermark – Schritt für Schritt alle Mautstellen in Österreich zu einem neuen, modernen und einheitlichen Erscheinungsbild verhelfen wird. Doch klarerweise wird nicht nur auf die Optik Wert gelegt: Die beiden Mautstellen werden für die Mitarbeitenden künftig ein moderneres, angenehmeres Arbeitsumfeld darstellen, die technischen Anlagen werden auf den neuesten Stand der Technik gebracht und auch in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden diese Neubauten dem Anspruch der ASFINAG gerecht: Der wesentlichste Baustoff ist Holz, Photovoltaik versorgt die Standorte mit grünem Strom, Heizung und Kühlung laufen künftig über erneuerbare Energien wie Luft-Wärme-Pumpe oder Biomasse.
ASFINAG-VORSTAND JOSEF FIALA
„Dieses Konzept ist zusätzlich zur ansprechenden Gestaltung mehrfach von Vorteil: Für unsere Kundinnen und Kunden bringt die Erneuerung der Technik ein noch besseres Service bei der Durchfahrt, die Gebäude werden in Niedrigenergiebauweise errichtet und zusätzlich werden Photovoltaik und klimaneutrale Heiz- und Kühlsysteme den Energiebedarf decken. Die Mautstelle der Zukunft wird daher auch in punkto Nachhaltigkeit eine europaweite Vorreiterrolle einnehmen.“
ASFINAG-GESCHÄFTSFÜHRERIN CLAUDIA EDER
„Der Neubau bedeutet auch für unsere Mitarbeitenden eine große Verbesserung. Die Gebäude und Mautkabinen sind aus den Jahren 1978 und 1983 und entsprechen in vielerlei Hinsicht nicht mehr unseren Ansprüchen. In der neuen Mautstelle werden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter moderne Arbeitsplätze sowie wärme- und schallgedämmte Mautkabinen haben.“
ASFINAG-GESCHÄFTSFÜHRER ALEXANDER WALCHER
„Die neue Mautstelle wird in mehrfacher Hinsicht besonders sein, hervorheben möchte ich vor allem die architektonische Gestaltung, für die wir einen Architektenwettbewerb durchgeführt haben. Der Neubau selbst ist für alle unsere Mitarbeitenden auch eine Herausforderung, weil er mit Hilfe eines speziell konstruierten Provisoriums bei nahezu vollem Betrieb umgesetzt wird.“
Deshalb ist der Neubau notwendig
Die beiden Mautstellen sind genauso lange in Betrieb wie die beiden Tunnel Gleinalm und Bosruck. Während die Tunnel eine zweite Röhre bekamen und die alten vor wenigen Jahren generalsaniert wurden, blieben die Mautstellen seit 1978 sowie 1983 zum größten Teil unverändert. Sowohl die Gebäude selbst als auch die eingebaute Technik entsprechen weder dem Stand der Technik noch dem Anspruch der ASFINAG in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Ein Neubau, bei dem auch ein österreichweit einheitliches Design umgesetzt werden kann, war daher die optimale und auch günstigere Lösung als umständliche Sanierungen, die keine zufriedenstellende Lösung für die kommenden Jahrzehnte bringen würden. Einzige Ausnahme ist das bestehende Bürogebäude Bosruck, in dem auch die Autobahnmeisterei untergebracht ist. Dieses Gebäude wird teilweise saniert und aufgestockt.
Start mit Mautstelle Gleinalm
Den Startschuss für das österreichweite Projekt setzt die ASFINAG bei der Mautstelle Gleinalm, die ab sofort bis Mitte April 2024 erneuert wird – und das natürlich bei aufrechtem Betrieb. Bis Ende März wird dafür neben dem alten Gebäude ein Containerdorf errichtet, in das alle Büroarbeitsplätze für die Dauer der Bauarbeiten übersiedeln. Ab Anfang April wird dann das alte Gebäude abgerissen und ein neues, modernes und energieeffizientes aus Holz errichtet. Vor die bestehenden Abfertigungsspuren und Mautkabinen wird in zwei Phasen eine Stahlkonstruktion als provisorische Mautspange – so werden alle Abfertigungsspuren mit den Mautkabinen bezeichnet - gebaut. Auch während der Bauarbeiten wird die Mautabfertigung dadurch immer möglich sein, die Anzahl der Spuren variiert je nach Baufortschritt, wobei das Minimum drei Spuren pro Richtung sein müssen. Dieses Provisorium wird vor dem Sommerreiseverkehr in Betrieb gehen, zugleich ist das der Start für den Abbruch der alten Mautkabinen und des Rückbaus des unterirdischen Ganges, der diese Mautkabinen verbindet. Künftig werden die Mautkabinen bei beiden Mautstellen oberirdisch über einen Gang verbunden sein.
Sofort nach Fertigstellung der Mautstelle Gleinalm wandert die Baustelle nach Norden zum Bosrucktunnel, wo die provisorische Gleinalm-Mautspange noch einmal verwendet werden kann. Die vorhandenen Abfertigungsspuren und Mautkabinen werden abgetragen und neu errichtet, sobald das Provisorium einsatzbereit ist. Das Gebäude der Mautstelle Bosruck wird in Folge teilweise saniert und aufgestockt, wobei ebenfalls vor allem Holz als Baustoff eingesetzt wird. Die Gesamtfertigstellung ist im Sommer 2025.
Breitere Spuren, mehr Service für Kundinnen und Kunden
Für die Kundinnen und Kunden bringt der Neubau der Mautspangen nach Fertigstellung natürlich auch Vorteile. Die Durchfahrtsspuren, die bereits vor drei Jahren verbreitert wurden, werden noch komfortabler passierbar. Die Durchfahrtsbreite von derzeit 3,20 Meter beträgt künftig etwa 3,50 Meter. Bei den Spuren mit Mautkabinen wird zusätzlich ein größeres Display montiert, auf dem Kundinnen und Kunden relevante Fahrzeugdaten und vor allem auch die Gültigkeit ihres vorab erworbenen Tickets sowie das Ablaufdatum von Zeitkarten (Jahresmautkarte) sehen können. Die Bauarbeiten selbst haben hingegen nur eine geringe Einschränkung zur Folge. Die Mautstellen sind immer in Betrieb, einzig die Zahl der Abfertigungsspuren wird zeitweise geringer ausfallen. Mindestens drei Spuren pro Richtung müssen aber jedenfalls immer zur Verfügung stehen. Auch die neuen Gültigkeitsanzeigen für Jahresmautkartenbesitzer werden während der Bauphasen wie bisher funktionieren.
Nachhaltig, klimaneutral und moderne Arbeitsplätze
Ziel dieser Investition ist es, Mautstellen und Arbeitsplätze entsprechend der ASFINAG-Nachhaltigkeitsstrategie fit für die Zukunft zu machen.
Die wesentlichen Neuerungen bei den beiden Mautstellen sind:
- Neubau Gleinalm und Aufstockung Bosruck werden als Niedrigenergie-Gebäude ausgeführt, Holz ist der wesentliche Baustoff
- Beide Mautstellen erhalten eine Photovoltaikanlage, die den Eigenbedarf deckt (160 beziehungsweise 110 kWp)
- Errichtung von E-Ladestationen für den eigenen E-Fuhrpark
- Die Mautkabinen werden energie- und schalloptimiert
- Raus aus dem Öl: Das Gebäude beim Gleinalm erhält eine Luft-Wärme-Pumpe, beim Bosruck ein Biomasseheizwerk
- Die Dachkonstruktionen der neuen Mautspangen werden in Holzbauweise errichtet, beim Bosruck wird die Fassade in Holz ausgeführt
- Die Stahlkonstruktion des Provisoriums wird als „Baukastensystem“ geplant, damit sie mehrmals zerlegt und wieder aufgebaut werden kann. So kann diese Konstruktion bei mehreren Mautstellen-Umbauten verwendet werden.
- Bereits bei der Ausschreibung wurde auf ökologische und soziale Qualitätskriterien besonders großer Wert gelegt: Zertifizierungen in den Bereichen Ökologie- und Umweltstandards sowie Beschäftigung von Lehrlingen wurden zusätzlich positiv bewertet.
Zahlen, Daten, Fakten
Die beiden Mautstellen auf der A 9 sind vor allem im Sommer Hotspots in Sachen Kundenkontakt. Der bisherige Spitzenwert wurde im vergangenen Sommer am letzten Samstag im Juli 2022 registriert, als 38.800 Fahrzeuge die Mautstelle Gleinalm passierten. Der Spitzenwert bei der grünen Durchfahrtsspur war 1261 Fahrzeuge pro Stunde in Fahrtrichtung Süden (Gründonnerstag 2022). Die Notwendigkeit dieser Durchfahrtsspuren wird besonders deutlich, wenn man die maximale Abfertigungskapazität der normalen Mautspuren betrachtet, bei denen etwa 100 Fahrzeuge pro Stunde passieren können.
Pro Jahr passierten 2022 7,55 Millionen Fahrzeige die Mautstelle Gleinalm und etwa 5,4 Millionen jene beim Bosrucktunnel. 2019 waren es 7,16 Millionen bei Gleinalm und ebenfalls 5,4 Millionen bei Bosruck.
Durch die beiden Mautstellen ist die ASFINAG auch eine wesentliche Arbeitgeberin in diesen Regionen. Insgesamt sind 25 Personen dauerhaft beschäftigt, der Großteil davon in unterschiedlichsten Teilzeitvarianten. Zusätzlich bietet die ASFINAG Jobs für bis zu 22 Saison- und Ferialarbeitskräfte.
« zurück
|