Peter Haslebner begeisterte mit seinem fundierten Vortrag über die 125-jährige Geschichte der Bahnstrecke Zeltweg–Wolfsberg in der Bibliothek Zeltweg.

Am 10. Jänner 1900 wurde die 51 Kilometer lange Eisenbahnverbindung zwischen Zeltweg und Wolfsberg feierlich in Betrieb genommen. Sie ergänzte die bereits 1879 eröffnete Lavanttalbahn, die von Unterdrauburg (heute Dravograd) nach Wolfsberg führte, um eine bedeutende Verbindung in die Obersteiermark zur Kronprinz-Rudolfsbahn.
Industrielle Impulse aus dem Lavanttal und dem Murtal
Treibende Kraft hinter dem Bahnbau war der schlesische Industrielle Graf Hugo Henckel von Donnersmarck, der Schloss Wolfsberg als Stammsitz nutzte und mit den Eisenwerken in Frantschach sowie der Hugohütte in Zeltweg wirtschaftliche Interessen im Tal verfolgte. Bereits 1884 wurde ihm die Bewilligung für technische Vorarbeiten erteilt, doch erst 1898 begannen die Bauarbeiten durch die Firma Redlich und Berger aus Wolfsberg.
Als erster Bahnhof konnte Obdach am 29. Oktober 1898 Gleichenfeier begehen. Schon im September 1899 verkehrte der erste Zug von Zeltweg nach Obdach. Die geplante Gesamteröffnung im Dezember verzögerte sich durch eine Schneehöhe von einem halben Meter am Obdacher Sattel, sodass der durchgehende Betrieb erst am 10. Jänner 1900 aufgenommen werden konnte.
Vom Dampfbetrieb zur Dieseltraktion
Zu Beginn war das Heizhaus Wolfsberg für den Betrieb zuständig, mit Dampflokomotiven der k. k. StB-Reihe 178 (später ÖBB-Reihe 92.22). Ab 1927 folgten Loks der BBÖ-Reihe 378 (später ÖBB-Reihe 93), die bis zur Einstellung des Dampfbetriebs im Jahr 1965 verlässlich im Einsatz waren – besonders in Doppeltraktion für Güterzüge über den Obdacher Sattel. Kurz vor Ende der Dampflokära kam noch die Reihe 52 zum Einsatz. Danach übernahmen Diesellokomotiven der Reihen 2043, 2050 und 2143 sowie verschiedene Triebwagenmodelle die Strecke.
Stilllegung des Personenverkehrs
Seit 2003 wurde der Personenverkehr schrittweise reduziert, bis er am 31. Juli 2010 zwischen Zeltweg und Bad St. Leonhard vollständig eingestellt wurde. Die Verbindung von Bad St. Leonhard nach Wolfsberg folgte 2017. Heute wird die Strecke ausschließlich für den Güterverkehr genutzt – vor allem für Holz und Hackschnitzel zu den Sägewerken in Bad St. Leonhard und zur Papierfabrik in Frantschach. Den Betrieb übernehmen moderne Diesellokomotiven der Reihen 2016 und 2068.
Zukunft ungewiss
Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn stellt sich die Frage nach der Zukunft der historischen Strecke über den Obdacher Sattel. Derzeit wird die Papierfabrik in Frantschach noch über Zeltweg und Wolfsberg beliefert. Während die modernen Züge auf der elektrifizierten Strecke Klagenfurt–Wolfsberg bereits rollen, bleibt abzuwarten, ob der Güterverkehr von Zeltweg aus bestehen bleibt oder gänzlich über Wolfsberg geführt wird.
Foto Crédit: Peter Haslebner
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