Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen ist der jährlich am 25. November abgehaltene Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt an Frauen. An diesem wichtigen Tag soll Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Gewalt gegen Frauen ein globales und weit verbreitetes Problem ist.
16 Tage gegen Gewalt: Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache, sondern politisch
Frauenring fordert höchste Priorität und ausreichende Ressourcen von kommender Bundesregierung
„Dass Gewalt gegen Frauen allgegenwärtig ist, zeigen leider nicht nur die Femizide, sondern auch die hohe Zahl an Gewalttaten im häuslichen Bereich. Seit Oktober wurde fast jede Woche eine Frau von einem männlichen Familienmitglied ermordet. 2024 kamen bereits 27 Frauen in Österreich zu Tode. Nach wie vor wird der Ernst der Lage verkannt und zur Tagesordnung übergegangen. Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache, sondern hochpolitisch. Der Staat ist in der Verpflichtung, Frauen auf jede nur erdenkliche Weise zu schützen“, fordert die Vorsitzende des Österreichischen Frauenringes, Klaudia Frieben, anlässlich des Beginns der internationalen Kampagne 16 Tage gegen Gewalt.
Istanbul-Konvention als Meilenstein im Gewaltschutz
Am 11. Mai 2011 wurde die "Istanbul-Konvention", das erste völkerrechtlich verbindliche Instrument zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, von 13 Staaten, darunter Österreich, unterzeichnet. Österreich ratifizierte die Konvention am 14. November 2013, und sie trat am 1. August 2014 in Kraft. Die Konvention verpflichtet alle ratifizierenden Staaten, umfassende Maßnahmen zum Schutz von Frauen vor Gewalt zu ergreifen, Täter konsequent zu verfolgen und Präventionsarbeit zu leisten. Dennoch zeigt eine aktuelle Evaluierung durch den Europarat, dass es in Österreich erhebliche Lücken in der Umsetzung gibt. Besonders die fehlende rechtsverbindliche Umsetzung und Finanzierung von Maßnahmen werden kritisiert.
Forderungen an die Politik
Frauenorganisationen wie der Österreichische Frauenring machen anlässlich der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt“ auf den dringenden Handlungsbedarf aufmerksam. Sie fordern einen politisch abgestimmten Nationalen Aktionsplan, transparente Finanzierung von Beratungsstellen und Präventionsprogrammen sowie eine Erhöhung der Verurteilungsraten nach Gewalttaten. Beratungsstellen in Österreich begleiten jährlich über 120.000 Frauen und Mädchen, doch sie sind auf langfristig gesicherte Finanzierung angewiesen, um ihre wichtige Arbeit fortsetzen zu können.
Die Zahlen und Berichte zeigen, dass Gewalt gegen Frauen keine Privatsache ist, sondern ein gesellschaftlich und politisch zu lösender Missstand. Es braucht entschiedene Maßnahmen, damit jede Frau in Österreich ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben führen kann.
Fotocredit: K.K.
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