Zurzeit der Erika-Blüte überzieht die Schneeheide (Erica carnea) sonnige Hänge und Waldränder im Murtal mit einem zarten rosa Teppich.

Besonders eindrucksvoll zeigt sich dieses Naturphänomen auf den nährstoffarmen Serpentinböden, etwa im Bereich der Gulsen oder in der Hinterlobming. Dort gedeiht die frostharte Pflanze gemeinsam mit seltenen Orchideenarten und der endemischen Serpentinhauswurz – ein Relikt aus der letzten Eiszeit.
Die Erika-Blüte ist aber nicht nur ein landschaftlicher Höhepunkt – sie ist von enormer ökologischer Bedeutung: Für Bienen stellt sie eine der ersten Nahrungsquellen des Jahres dar. Bereits an sonnigen Wintertagen fliegen die ersten Bienen aus, angelockt vom süßen Nektar der Erika-Blüten. Ihr summendes Treiben gehört zum Klangbild dieser frühen Jahreszeit und signalisiert das beginnende Erwachen der Natur.

Mit dem Interesse an diesem besonderen Naturschauspiel steigt auch der Druck auf das empfindliche Ökosystem. Immer mehr Besucherinnen und Besucher zieht es zwischen Ende Februar und April in diese blühenden Landschaften. Leider wird dabei häufig abseits der Wege gegangen, wodurch die Erika-Pflanzen beschädigt und der dichte Blütenteppich zertrampelt wird. Das gefährdet auch die Bienen: Wird die Blüte zerstört, fehlt ihnen eine wichtige Futterquelle nach dem Winter.

Die Erika wächst in Symbiose mit speziellen Mykorrhizapilzen, die für ihre Versorgung mit Wasser und Nährstoffen sorgen. Wird dieses Wurzelsystem gestört, überlebt die Pflanze nicht. Auch das Herausreißen von Pflanzen oder das Hinterlassen von Müll setzen der sensiblen Vegetation zusätzlich zu.
Darüber hinaus kommt es immer wieder zu Verkehrsproblemen durch zugeparkte Straßenränder und zu gesundheitlichen Problemen bei Weidetieren durch unachtsam entsorgten Hundekot.
Die Schneeheide ist eine unscheinbare, aber unverzichtbare Pflanze
Die Schneeheide ist eine anspruchslose, immergrüne Pflanze – außerhalb der Blütezeit unscheinbar, aber ökologisch unverzichtbar. In der Volksheilkunde finden die Triebspitzen in getrockneter Form Anwendung. Sie enthalten Gerbstoffe, Flavonoide und Arbutin mit entzündungshemmender und antioxidativer Wirkung. Beim Sammeln dieser Pflanzenteile ist jedoch größte Achtsamkeit geboten.

Ein Besuch zur Zeit der Vollblüte ist ein besonderes Naturerlebnis – wenn mit Achtsamkeit, Rücksicht und Respekt gegenüber der Flora und Fauna.
Foto Crédit: Traude Beren und murtalinfo
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