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Im Murtal: Rosa Blütenteppiche, Bienen und ein empfindliches Ökosystem

Autorenbild: Irmgard UnderrainIrmgard Underrain

Zurzeit der Erika-Blüte überzieht die Schneeheide (Erica carnea) sonnige Hänge und Waldränder im Murtal mit einem zarten rosa Teppich.

Erika-Blüte im Murtal: Rosa Blütenteppiche und erstes Bienenfutter
Erika-Blüte im Murtal: Rosa Blütenteppiche und erstes Bienenfutter. Foto Crédit: Traude Beren

Besonders eindrucksvoll zeigt sich dieses Naturphänomen auf den nährstoffarmen Serpentinböden, etwa im Bereich der Gulsen oder in der Hinterlobming. Dort gedeiht die frostharte Pflanze gemeinsam mit seltenen Orchideenarten und der endemischen Serpentinhauswurz – ein Relikt aus der letzten Eiszeit.


Die Erika-Blüte ist aber nicht nur ein landschaftlicher Höhepunkt – sie ist von enormer ökologischer Bedeutung: Für Bienen stellt sie eine der ersten Nahrungsquellen des Jahres dar. Bereits an sonnigen Wintertagen fliegen die ersten Bienen aus, angelockt vom süßen Nektar der Erika-Blüten. Ihr summendes Treiben gehört zum Klangbild dieser frühen Jahreszeit und signalisiert das beginnende Erwachen der Natur.

Rosa Blütenteppiche und Bienen im Murtal – ein empfindliches Ökosystem.
Rosa Blütenteppiche und Bienen im Murtal – ein empfindliches Ökosystem.

Mit dem Interesse an diesem besonderen Naturschauspiel steigt auch der Druck auf das empfindliche Ökosystem. Immer mehr Besucherinnen und Besucher zieht es zwischen Ende Februar und April in diese blühenden Landschaften. Leider wird dabei häufig abseits der Wege gegangen, wodurch die Erika-Pflanzen beschädigt und der dichte Blütenteppich zertrampelt wird. Das gefährdet auch die Bienen: Wird die Blüte zerstört, fehlt ihnen eine wichtige Futterquelle nach dem Winter.

Zarte Blüte, große Wirkung: Die Erika färbt das Murtal rosa und ernährt die Bienen – doch nur mit Achtsamkeit bleibt dieses Naturwunder erhalten. Foto Crédit: Traude Beren
Zarte Blüte, große Wirkung: Die Erika färbt das Murtal rosa und ernährt die Bienen – doch nur mit Achtsamkeit bleibt dieses Naturwunder erhalten. Foto Crédit: Traude Beren

Die Erika wächst in Symbiose mit speziellen Mykorrhizapilzen, die für ihre Versorgung mit Wasser und Nährstoffen sorgen. Wird dieses Wurzelsystem gestört, überlebt die Pflanze nicht. Auch das Herausreißen von Pflanzen oder das Hinterlassen von Müll setzen der sensiblen Vegetation zusätzlich zu.

Darüber hinaus kommt es immer wieder zu Verkehrsproblemen durch zugeparkte Straßenränder und zu gesundheitlichen Problemen bei Weidetieren durch unachtsam entsorgten Hundekot.


Die Schneeheide ist eine unscheinbare, aber unverzichtbare Pflanze

Die Schneeheide ist eine anspruchslose, immergrüne Pflanze – außerhalb der Blütezeit unscheinbar, aber ökologisch unverzichtbar. In der Volksheilkunde finden die Triebspitzen in getrockneter Form Anwendung. Sie enthalten Gerbstoffe, Flavonoide und Arbutin mit entzündungshemmender und antioxidativer Wirkung. Beim Sammeln dieser Pflanzenteile ist jedoch größte Achtsamkeit geboten.

Eine einzelne Erika-Blüte – unscheinbar und doch von großer Bedeutung: Sie zählt zu den ersten Nahrungsquellen für Bienen und wächst in einem besonders sensiblen Lebensraum.
Eine einzelne Erika-Blüte – unscheinbar und doch von großer Bedeutung: Sie zählt zu den ersten Nahrungsquellen für Bienen und wächst in einem besonders sensiblen Lebensraum.

Ein Besuch zur Zeit der Vollblüte ist ein besonderes Naturerlebnis – wenn mit Achtsamkeit, Rücksicht und Respekt gegenüber der Flora und Fauna.



Foto Crédit: Traude Beren und murtalinfo

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