Zentrales Thema des ausverkauften 9. Energiecamps, das vom 11. bis 12. Mai im Brauhaus zu Murau stattfand, war heuer die Speicherung von Energie als Gamechanger. Eine mögliche Schlüsselthematik zur Eindämmung des Klimawandels, denn schließlich sind wir es alle, welche die Energiewende schaffen müssen.
v.l.n.r.: Harald Kraxner, Ursula Lackner, Manuela Khom, Thomas Kalcher
Der wahre Treibstoff der Energiewende sind engagierte Menschen Das Energiecamp ist ein Konferenz-Format für alle interessierten Menschen aus der Region, Personen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Vor allem sollen auch interessierte junge Menschen angesprochen werden, denen Lösungsansätze für die Bewältigung unserer Umweltprobleme am Herzen liegen. Alle 150 Plätze waren ausverkauft. Wer keinen der begehrten Plätze ergattern konnte, hatte auch die Möglichkeit an der kostenlosen Live-Übertragung teilzunehmen – über 100 Interessierte waren online zugeschaltet. Das bunte und straffe Programm beleuchtete brennende Fragen zu den Themen Klima, Energie und Energiespeicher und regte zu wichtigen Fragen und Diskussionen an.
Gestartet wurde das Energiecamp mit einer Exkursion zum Speicherkraftwerk Bodendorf. Auch hier wurde klar, dass die Energie zu Spitzenzeiten nicht gespeichert und so in energiearmen Zeiten (Winter oder nachts) verwendet werden kann. Bei der weiteren Besichtigung des Wasserstoffspeichers „Johann“ vor dem Büro der Holzwelt Murau konnten erste Speichermöglichkeiten von erzeugter Sonnenenergie gezeigt werden, die allerdings auch noch ein bisschen in den Kinderschuhen steckt.
In einer Videobotschaft sprach die zuständige Bundesministerin Leonore Gewessler die dringende Notwendigkeit die Klimakrise endlich in ihrem vollen Ausmaß ernst zu nehmen mit vielen Beispielen an. Sie betitelte die Energiespeicherung als nächstes Level in Richtung Nullemission.
„Die Möglichkeiten, aus erneuerbaren Quellen erzeugte Energie effizient und in ausreichender Menge für die spätere Nutzung speichern zu können, ist eine wesentliche Säule für das Gelingen der Energiewende. „In der Steiermark können wir glücklicherweise auf breites Know-How zurückgreifen, um die Energiewende zu meistern. Das Energiecamp Murau nimmt dabei seit vielen Jahren eine zentrale und wichtige Rolle als Impulsgeber ein. Ich danke allen Verantwortlichen für Ihr Engagement. Gerade das diesjährige Thema – die Speicherung erneuerbarer Energie – ist von zentraler Bedeutung, um die Energieversorgung sicher, leistbar und nachhaltig bereitstellen zu können. Die Vernetzung der Fachleute im Rahmen des Energiecamps würde dazu beitragen, den Fortschritt der Forschung zu beschleunigen", so Umweltlandesrätin Ursula Lackner.
Murau Vorzeigeregion in Sachen erneuerbare Energien Der Bezirk Murau gilt als Vorzeigeregion in Sachen erneuerbare Energien. „Murau entwickelt sich immer mehr zu einem Alpbach für Energiefragen, unsere konsequente Arbeit in der Holzwelt Murau trägt langsam Früchte“. Der Bezirk Murau produziert bereits rund dreimal so viel Energie, wie verbraucht wird. Das Problem ist auch hier die Speicherung in die Wintermonate, denn auch da muss sogar Murau Energie zukaufen. Wir sind nur für ca. 320 Tage energieautark, so Harald Kraxner, Geschäftsführer der Holzwelt Murau.
Dieter Thyr, Leiter des Referates Energietechnik und Klimaschutz (Land Steiermark), hob in seiner Begrüßung hervor: "Es freut mich besonders, dass so viele junge Menschen hier anwesend sind. Schließlich sind sie es, die die Energiewende am meisten betrifft und die sie schaffen müssen."
15 Namhafte Speaker Geladen waren heuer 15 Vortragende, darunter Alexandra Lex-Balducci (Koordinatorin des europäischen Projekts StoRIES), Florian Freistetter, Wissenschaftskabarettist bei den Science Busters oder der Energieforscher Michael Stadler, der von Ex-US-Präsident Barack Obama für seine Arbeiten geehrt wurde. Der deutsche YouTuber Jacob Beautemps wird als Online-Gast zugeschaltet, seinem Wissenschafts-Channel „Breaking Lab“ folgen 550.000 Menschen. Dipl.-Ing. Dr. Florian Kogler präsentiert Kite Rise Technolgies – nachhaltige Stromspeicher mit Salz-Batterien für Haushalte und kleine Betriebe. Mag. Erich Fritz, Klima- und Energiemodellregionsmanager der Holzwelt Murau erläuterte in seinem Vortrag warum Murau auf Energie teilen und dezentrale Speicherlösungen setzt.
Information und Unterhaltung Das Energiecamp soll dabei keine reine Fachveranstaltung sein, sondern einen Mix aus Information, Diskussion und Unterhaltung bieten. Zielgruppe sind vor allem auch junge Menschen, denen Lösungsansätze für die Bewältigung von Umweltproblemen am Herzen liegen.
Warum Energiespeicher so wichtig sind Die Stromleitungen sind prinzipiell nur für die Stromlieferung zu Haushalten und Firmen ausgelegt und nicht für die Stromabnahme von PV-Anlagen oder Windrädern. Energiespeicher dienen zum Ausgleich zwischen dem schwankenden Energieangebot und der sich verändernden Energienachfrage. In Bezug auf die Stromversorgung muss zu jedem Zeitpunkt in den elektrischen Netzen Angebot und Nachfrage ausgeglichen sein. Dies kann durch die Steuerung der Stromerzeugung, der Stromnachfrage oder durch eine Zwischenspeicherung erfolgen. Bei einer zunehmend auf fluktuierenden Energien basierenden Stromversorgung sind Energiespeicher mittel- und langfristig für die Energiewende unverzichtbar, diese sollen nach Möglichkeit auch in allen stromerzeugenden Haushalten und Betrieben zur eigenen Wiederverwendung stehen. Dadurch wird das Stromnetz durch hohe schwankenden Energieangebote entlastet.
Rückgewinnung von kritischen Elementen Die spannenden Vorträge beinhalten Themen wie "Sektorkoppelung und Energiespeicher – Best Practices aus der Steiermark" oder "SeLiReco – nachhaltige Rückgewinnung von kritischen Elementen aus Lithium-Ionen-Batterien".
Wie wichtig das Thema Energiewende, Klimawandel und Speicherung ist, wurde schon am ersten Tag von allen Redner:innen verdeutlicht. Alle Experten waren sich auch einig, als echten Gamechanger gibt es nicht die ultimative Lösung, sondern einen ausbalancierten und intelligenten Maßnahmen Mix. Schließlich sind wir es alle, die die Energiewende schaffen müssen, auch der Beitrag jedes einzelnen ist gefragt!
„Fakt oder Fake” mit Kabarettist Clemens Maria Schreiner Ein absolutes Highlight am Abend des ersten Tages war eine Spezialausgabe des bekannten ORF-Formates „Fakt oder Fake” mit Kabarettist Clemens Maria Schreiner, der als Rateteam am Podium Ski-Weltmeisterin Nici Schmidhofer, Energie Steiermark Vorstand Christian Purrer und den Braumeister der Murauer Brauerei Michael Göpfert begrüßen durfte.
Fotocredit: Tom Lamm und murtalinfo
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